Descripción
8°. 118 SS., 1 Bl. Portr.-Front., zahlr. s/w-Tafeln nach zeitgenöss. Vorlagen. Typographisch sorgfältiger Schriftsatz in 8-Punkt Antiqua. OHLdr. mit mont. Rückenschild u. marmorierten Deckeln in passendem OKart.-Schuber (Kanten etwas berieben). Eines von 500 nummerierten Exemplaren für den Buchhandel. Wenig Alters-, kaum eigentliche Gebrauchsspuren. Gesamthaft gutes Exemplar - - BSG 1933, Zürich 1934, p. 58, Nr. 940 - Aufschlussreiches sozialhistorisches Zeitdokument für die wesentlich durch die Ereignisse in Frankreich geprägten Verhältnisse in der Schweiz kurz vor der Helvetischen Republik (Helvetik) - "Die hier zum erstenmal veröffentlichten Vorträge Heideggers, die noch in mehreren Abschriften vorhanden sind, geben uns ein lebendiges Bild von den häuslichen und gesellschaftlichen Verhältnissen im Zürich des 18. Jahrhunderts, und werden stets zu den wichtigsten Quellen seiner Kulturgeschichte in jenem Zeitabschnitt zählen. Ueber das Historische hinaus bieten aber diese Vorträge auch pädagogische und soziale Problemstellungen und Lösungsversuche, die Gegenwartsbedeutung haben und die dem Büchlein ungeahnte Aktualität verleihen." (p. 19 f.) -- Der Referent, Johann Heinrich Heidegger (1738-1828), Buchhändler, Fraumünsteramtmann 1784, Teilhaber von Orell Füssli & Co., Autor, Kunstdilettant und Sammler (HBLS) ist keinesfalls zu verwechseln mit dem gleichnamigen bedeutenden Theologen (1633-1698), der als Nachfolger von Johann Heinrich Hottinger seit 1667 in Zürich Professor für Exegese und Dogmatik war. -- Im Zuge des strukturellen und kulturellen Wandels und v.a. von dessen Schattenseiten erfuhr der Zürcher Republikanismus ab ca. 1750 verstärkten Auftrieb und durch Gründungen patriotisch-politischer Gesellschaften ab ca. 1762 wesentliche Erweiterungen : "Die Zürcher Gründungen stehen im Zusammenhang mit massgeblichen Veränderungen im alltäglichen Leben Zürichs [.] und lassen sich als Reaktion darauf verstehen. In einem Rückblick auf das zu Ende gehende Jahrhundert umschreibt der Zürcher Verleger Johann Heinrich Heidegger [.] den Wandel als Verwandlung bzw. Verzauberung [.]. Mit dieser Metapher legt [er] Wert auf den Umstand, dass der Wandel nicht allmählich, sondern relativ abrupt zustande gekommen sei. [.] Nimmt man Bezug auf den Titel des Werks - Über den zürcherischen Luxus -, wird verständlich, dass Circe die Zürcher nicht be-, sondern eher ver- oder gar entzaubert hat. Die Ursache des Verfalls, die Heidegger nennt, verweist ins Zentrum republikanischer Kritik: Korruption durch Reichtum, Eigennutz und Eitelkeit. [.] Der wirtschaftliche Aufschwung in der Zeit des Siebenjährigen Krieges habe diese Verwandlung weitergeführt, weil plötzlich 'die bare Geldmassa' [.] die Gier erweckt habe und die Menschen nicht mehr richtig arbeiten, sondern 'kaufmännische Spekulanten' werden wollten. Diese Geldvermehrung habe zum Luxus geführt der sich trotz der Sitten-Mandate durchgesetzt habe, weil die 'Vigilanz für die Sumaturar-Gesetze [i.e. Sumtuärgesetze, Leges sumptuariae: Aufwandsgesetze, bzw. gegen übermässigen Luxus; vgl. Heyse, 21. Aufl. 1922, p. 859] in den Händen vieler Reichwerdenden lag' [.]. [.] Diese Polemik, die in der 'Frauenzimmergesellschaft [.]' vorgetragen wurde und in einem Reformkonzept gipfelte, gemäss welchem die Mütter ihre Kinder besser erziehen sollten, muss zwar vor dem Hintergrund der bevorstehenden Helvetischen Revolution gedeutet werden. Dennoch spricht Heidegger ein zentrales Thema an, das erklären kann, weshalb in den 50er-Jahren des 18. Jahrhunderts in Zürich der radikale klassische Republikanismus so virulent geworden ist." (D. Tröhler, Republikanismus und Pädagogik, 2006, p. 41 f., mit Bezug auf die vorliegende Ausgabe, pp. 71-80) . - "In gesellschaftlicher Hinsicht äusserte sich die gewaltige Vermehrung der Vermögen [.] in einer auffälligen Steigerung des persönlichen Aufwands. Johann Heinrich Heidegger [.] wies in seinen [.] Vorträgen über den zürcherischen Luxus darauf hin, wie sich Zürich nach 1750 von d. N° de ref. del artículo CHZH0569
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