Descripción
Eigenh. zweiseitiger Brief in krakeliger und spontaner, auch etwas flüchtiger Schrift (deutsche Kurrentschrift; Tinte, Spitzfeder) von der eher schweren Hand eines offensichtlich älteren Herrn, signiert 'Franz Joseph Scherer Pfarrer' und datiert Römerswil [LU], den 28. Mai 1827. Faltbogen (etwas knittrig u. fleckig, ursprüngl. für den Versand als Briefsache mehrfach gefaltet), 22 x 17.7 / x 2 = 35.4 cm, mit zus. ca. 41 Zeilen eigentlichem Brieftext auf 2 Seiten, verso Adresse und Siegelverschluss. Alters- und Gebrauchsspuren. Gesamthaft recht ordentliches Exemplar - - Der Adressat ist ohne Archivrecherche nicht eruierbar - Verso zum Zweck des postalischen Versands adressiert 'Dem hochgeachten [sic] Herrn [Hrn. E.?] Furger, mitglied [sic] des Raths des Löblichen Kantons Uri, In Silenen', mit Spuren von Siegellack u. relativ gut erhaltenem Papiersiegel (hochoval, 2 x 1.5 cm) : Vollwappen: geteilter Schild (wohl Schwarz / Rot) mit steigendem Wappentier, Spangenhelm und Helmzier - Ausführliches Kondolenzschreiben mit Anrede "Hochgeachter [sic] Herr Rathsherr! Werthgeschätzter Freund!" zur "unvermuthete[n] Nachricht von dem Tod ihres geliebten Bruders und geistlichen Sohnes [sel.?]" - Der Römerswiler Pfarrer Scherer fügt seinen gemessen-frommen Gedanken - "Gott habe ihn höchst seelig. Seine liebe, ach gar so sehr liebe, liebe Seele ruhe in [seligen?] Händen. Amen" (etc.) - pietätvoll erst auf der zweiten Seite die dringliche, etwas gar ausdrückliche und umständliche Bitte um Rückgabe von ausgeliehenen Büchern an: "Der Verstorbene besizt noch einige Bücher von mir, z.B.: von Pougets Katechismus mehrere Theile [i.e. wohl François-Aimé Pouget: 'Eine allgemeine Unterweisung in Form eines Catechismi', 3 Bde., div. dt. Auflagen 1709/1742] / und von den Predigten für Bürger und Bauern [von Franz Xaver Mayer], den 2-ten Theil, der Göttlichen Mutter Maria Festtäge enthaltend / und vermuthlich noch mehrere andere, die mir iz gerade nicht einfal[l]en. Durchsuchen Sie seine Bücher, und [wenn?] Sie in Einigen meinen Nahmen eingeschrieben finden, so haben Sie die Gefälligkeit, mir dieselben zu übersenden." Scherer schlägt vor, Furger solle die Bücher "in Luzern in [Hrn.?] Minders Laden ablegen lassen [.]. [.] So kann alles in seine Ordnung kommen" und schliesst "unter herzlicher Begrüssung und Empfehlung verharre ich stets hochachtungsvoll zu seyn Ihr ergebener Freund und Diener". -- Beim knapp eine Woche zuvor im Alter von 75 Jahren verstorbenen Bruder des Adressaten, Ratsherrn Furger in Silenen, muss es sich um Peter Furger (1752-23.5.1827), von Gurtnellen, Kt. Uri, Kuratkaplan und Schullehrer in Gurtnellen, Pfarrer zu Schattdorf 1802, Sekretär des Urner Priesterkapitels 1809, handeln; er "hinterliess interessante schriftliche Aufzeichnungen über die Ereignisse zu Gurtnellen und die Durchzüge der fremden Heere zur Zeit der Helvetik 1798-1801" (HBLS). - "Die Furger stellten immer wieder bedeutende Geistliche und Magistraten" (HLS). -- Pfarrer F. J. Scherer, der 1810 für seine Gemeinde ein Einwohnerverzeichnis erstellte (StAr LU: PA 351/88 MF) ist nicht näher eruierbar, ebensowenig sein Wappen. Wappensiegel und Bücherbesitz weisen ihn jedoch als Mann von höherem Standesbewusstsein aus, als es für einen 'gewöhnlichen' Landpfarrer zu erwarten wäre. -- Ein Luzerner Kaufmann Ignaz Minder ist nachweisbar, allerdings erst um u. nach 1850, also erst über 20 Jahre nach Scherers Brief, im Zusammenhang mit dem heutigen Hotel des Alpes am rechten Reussufer: "Von den Erben des Christian Liechti gelangte das Haus 1850 an den Luzerner Handelsmann Ignaz Minder." (Aus: desalpes-luzern, online; erst für 1855/92 findet sich u.a. Ignaz Minder erwähnt im StAr LU: AKT 313/5303). - Sprache: de. N° de ref. del artículo ms080902
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