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    New York, 18. VI. 1848, Gr.-4°. 3 Seiten. Doppelblatt mit Adresse. Hochinteressanter Brief an den Verleger und Demokraten Otto Wigand (1795-1870) in Leipzig: "[.] da meine Frau nur mit sehr geringen Geldmitteln hier anlangte, ich nach sofortigem Verdienst mich umsehen mußte und mir zur Erlangung dieses nur allein der Betrieb einer Weinwirthschaft übrig blieb, ohne mich dabei einer fremden Hülfe bedienen zu können, so lag mir alles in allem ob, ich war zugleich Kellner und - da ich selbst den Einkauf der Lebensmittel besorgen mußte, - auch Magd. Daß ich unter diesen Umständen, mit beständigem Hin- und Herlaufen, Aufwartung und Unterhaltung der Gäste beschäftigt, keine Viertelstunde Ruhe genoß, um meine Gedanken zu ordnen [.] Seit dem Mai habe ich die Wirthschaft aufgegeben, indem ich durch fremde Unterstützung die Mittel erlangt habe, das Ziel zu erreichen, nach dem ich so lange gerungen - die Leihbibliothek ins Werk zu richten. Nachdem das Ordnen der Bücher und die Anfertigung des Katalogs mir wieder seitdem alle Zeit genommen, ist dieser jetzt endlich unter der Presse. Den Plan die Leihbibliothek anderwärts zu eröffnen, mußte ich schon darum aufgeben, weil mir die Mittel fehlten, nach einer anderen Stadt mit meiner Familie überzusiedeln. Hier bildet sich aber auch die meiste Aussicht zur Erreichung meines Lieblingswunsches: bei wissenschaftlicher Beschäftigung auf den Zustand der Deutschen einwirken zu können. [.] Doch ist zu dessen Gelingen um so mehr Aussicht vorhanden, als die hiesigen Deutschen seit dem Umschwunge der Verhältnisse in Deutschland anfangen mehr auf ihre Nationalität zu halten, deutscher Sitte und Sprache hoffentlich nicht ferner den Amerikanern gegenüber sich entäußern werden [.] Bisher gehörte ich bei aller Abneigung gegen Fürsten mit zu der Parthei, die sich mit einem konstitutionellen Oberhaupte, einer Mediatisierung der übrigen Fürsten, deutscher Reichsversammlung in Frankfurt pp. zufrieden stellte, wohl mit aus dem Grunde, weil die Republik, wie sie hier sich zeigt, mir keine sonderliche Vorliebe hat einflößen können, wenngleich die Schuld dessen mehr an der Verderbtheit der Amerikaner, als an den Institutionen liegt [.] Doch sehe ich ein, daß mit den deutschen Fürsten kein Fertigwerden ist und daß nichts übrig bleibt, als die Republik einzuführen [.] Kommen dann die Männer an die Spitze der deutschen Republik, welche bisher das Volk leiteten (nur ums Himmels willen keine Heinzen und Genossen), dann zweifle ich nicht, daß Deutschland eine wahre und ganz andere Republik werden wird, als die V. Staaten u. Frankreich [.]". - Die biographischen Nachrichten über Adolf Franz Kirsten sind spärlich. Er wurde am 11. April 1796 in Göttingen geboren. Sein Vater war der Gymnasiallehrer und (ab 1803) Schuldirektor (Johann) Friedrich Adolf Kirsten (1755-1833). Seine Mutter, die Pflegetochter des Mathematikers und Schriftstellers Abraham Gotthelf Kästner, starb im Kindbett. Kirsten studierte in Göttingen die Rechte und promovierte 1820 mit der Arbeit "De coercitione arborum in fundum vicinale"; 1846 brachte er "Abhandlungen aus dem Gebiete des Strafrechts" heraus. Seine Erfahrungen in Amerika hat er 1851 in seinem Buch "Skizzen aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika" (Leipzig, Brockhaus, 1851; nachgedr. 1865, zuletzt als Olms-Fiche, 1998; letzteres liegt bei) niedergelegt. Das Vorwort dieses Buches enthält Näheres über seinen Amerika-Aufenthalt. Nach Auskunft der Brockhaus-Bibliographie (1875) lebte er noch 1875 als Jurist und Notar in Bremen. Kirsten wollte in New York eine deutsche Leihbücherei einrichten, angesiedelt bei einem der zahleichen deutschen geselligen Vereine. Zu diesem Zweck hat er zahlreiche Verleger und Buchhändler in Deutschland angeschrieben und sie um Bücherspenden für sein Projekt gebeten.