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Librería: Eberhard Köstler Autographen&Bücher oHG, Tutzing, Alemania
Manuscrito Original o primera edición
Potsdam, Gustav Kiepenheuer, 1928, 8°. 288 S. Blaue OLwd. mit Titel- und Rückenschild nach Georg Sauter. Erste Ausgabe. - Lohner-Z. 2.28. Raabe-H. 24.16. - Max Hermann-Neisse rezensierte das Buch in der "Neuen Bücherschau" und stellte es als beispielgebend für den parteilich unabhängigen Dichter dar, im Gegensatz zu den literarischen Produzenten politischer Beliebigkeit und Propagandamaterialien, und Klaus Mann würdigte in "Die Literatur" die Bennsche Prosa in tiefer Gläubigkeit und Verehrung besonders durch die jungen Leute, mehr als viele andere mit den Worten: "[.] er wirkt, er hat Einfluß [.]" - Ganz minimal fleckig. - Exlibris. Gewicht (Gramm): 200.
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Manuscrito
Berlin, 1931, 12 x 15 cm. "Herrn Dr. Erich Franzen. | Zehlendorf. | Am Wieselbau 5." - Franzen veröffentlichte 1932 im Berliner Tagblatt "Benn und der Nihilismus". - Der Jurist und Schriftsteller Erich Franzen (1892-1961) lebte ab 1926 in Berlin, wo er ein führendes Mitglied des Schutzbundes der deutschen Schriftsteller war. Im Dezember 1935 emigrierte er in die USA. Gewicht (Gramm): 10.
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Manuscrito
Ohne Ort (Berlin), 19. IX. 1933, 12 x 15 cm. An die Journalistin Käthe von Porada (1891-1985) in "Feldafing am Starnberger See | Hotel Kaiserin Elisabeth." - Umschlag zu Brief zwanzig der Folge, vgl.: Meine Begegnung mit G. B., S. 139 ff.: "[.] ich wollte, ich säße vor Ihrem Fenster oder auf der Terrasse und erblickte den See - drüben in Leoni wohnte ich einst, 1914, als der Krieg ausbrach [.]" Gewicht (Gramm): 20.
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Manuscrito
Ohne Ort (Berlin), 17. VII. 1933, 12 x 15 cm. An die Journalistin Käthe von Porada (1891-1985) in "Frankreich [.] Paris 16e | 89 Rue de la Pompe 89." - Umschlag zu Brief sieben der Folge, vgl.: Meine Begegnung mit G. B., S. 124. Gewicht (Gramm): 20.
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Manuscrito Original o primera edición
Berlin-Wilmersdorf, Die Aktion, 1919, 8°. 26 S., 2 Bl. Anzeigen. Orig.-Broschur mit Titelschild (Rücken mit Lwd.-Streifen überklebt). Der Rote Hahn, hrsg. von Franz Pfemfert, Bd. L. - Erste Ausgabe. - Lohner-Z. 2.16. Raabe-H. 24.8. - Das Stück kann als Kommentar zu Benns Laufbahn als Militärarzt gesehen werden. In der Figur des Dr. Olf ist unschwer der Autor zu erkennen. Benn kritisiert die Versorgungsmentalität seiner Kollegen. Als er das Stück in die Schweiz zu René Schickele sandte, der "Die weißen Blätter" herausgab, wurde es aus der Postsendung entfernt. Benn wunderte sich noch 1936 darüber, dass er nicht "herausgeholt und erschossen" wurde (vgl. Johannes Dyck, Gottfried Benn. Einführung in Leben und Werk, 2009). - Professor Kotschnüffel, Ordinarius für Kinderheilkunde, wirbt für seine Griesbouillon nebst Stillfibel für jünge Mütter und den von ihm selbst konstruierten Lutschpropfen. Korruption hinter der Front. Schieber und Lümmel. Dazu eine frühe Satire auf die vermeintliche Naivität der Produktwerbung. - Papierbedingt leicht gebräunt, oben beim Bund leicht wasserfleckig, minimale Randschäden, Vorsatz mit Besitzvermerk. - Sehr selten. Gewicht (Gramm): 200.
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Manuscrito
Ohne Ort (Berlin), 10. VII. 1933, "Montag", 8° (14,5 x 10,5 cm). 2 Seiten. Kartonpapier. An die Journalistin Käthe von Porada (1891-1985) in Berlin. Der vierte Brief der Folge: "Dank für Nachricht. - Mit sowas sitzen Sie und reden über mich? Hat mir unzählige Manuskripte und Briefe geschickt, zum Schluss Anpöbeleien, soweit ich es las. Ganz grosser Dilettant. O, K v P? Ich wiederhole die Bitte, dass Sie mir das Stück schicken. Ich werde es mit zarten und zärtlichen Augen lesen, ganz freundschaftlich. Soll ich Ihnen gelegentlich mich interessierende Bücher oder Zeitungen schicken? Oder langweilt Sie das? Lesen Sie gern? Ist die Dame aus der Wohnung fort? Tausend Gedanken an Sie [.]" - Druck: Meine Begegnung mit G. B., S. 122: "Es war nicht mehr mit Sicherheit festzustellen, auf wen sich diese Bemerkung [am Anfang] bezieht." - Käthe von Porada hatte ein Stück "Die Heiligen" geschrieben, eine Art Märchenspiel in gebundener Sprache (ungedruckt). Gewicht (Gramm): 20.
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Manuscrito Ejemplar firmado
Ohne Ort (Berlin), 21. X. 1933, Gr.-4° (27,5 x 22 cm). 1 Seiten. Briefkopf "Dr. med. Gottfried Benn". Mit eigenh. Umschlag. An die Journalistin Käthe von Porada (1891-1985) in Pistyan (Piestany), einem Heilbad im Westen der Slowakei, "Thermia Palace Hotel". Der neunzehnte Brief der Folge: "Liebste Kati, gnädige Frau, | ich sass nicht nur in Arbeit, ich hatte Krach, musste mich meiner Haut wehren nach den verschiedensten Seiten, Briefe diktieren, eine Rundfunksache arbeiten, Proben dazu mitmachen (mit Musik), sehr viel in der Praxis zu tun, seit Langem endlich mal wieder, kurz: Gedenken an Kati eine Fülle, aber keine Ruhe zum Schreiben und Betrachten. Ihre Tochter sieht sehr lieb aus, ähnelt Ihnen atmosphärisch sehr, fluidummässig. Ihre weissen Haare - wo haben Sie die bezogen? Nicht von Ihnen, gnädige Frau. Und wenn: besonders süss! Alles in Ordnung, chère Kati. Bestens! Nur innerlich zum Bersten mit Trümmern und Modder angefüllt. Muß arbeiten. Tausend Grüsse und Küsse auf die Hand! [.]" - Druck: Meine Begegnung mit G. B., S. 142. - Die "Rundfunksache" ist "Zucht und Zukunft. Vortrag, gehelten im Oktober 1933 in der Berliner Funkstunde" (Druck in Eckart, X, 1, 1934 sowie den Gesamtausgaben). Benn lernte die ältere der beiden Töcher, Edith von Porada, spätere Archäologin, in Berlin kennen ( Meine Begegnung mit G. B., S. 127). Gewicht (Gramm): 20.
Librería: Eberhard Köstler Autographen&Bücher oHG, Tutzing, Alemania
Manuscrito
Ohne Ort (Berlin), 9. VII. 1933, 8° (14,7 x 10,5 cm). 2 Seiten. Briefkopf "Dr. med. Gottfried Benn". Kartonpapier. An die Journalistin Käthe von Porada (1891-1985). Der dritte Brief der Folge: "Vielen Dank für Ihre freundlichen Zeilen. Bin sehr froh, daß Sie gut zu Hause angekommen sind. Vielleicht rufe ich [Max] Beckmann an, würde gerne jemanden sehn, der Sie kennt, den Sie so gernhaben, bin aber nicht sehr erpicht auf neue Menschen, gehe ja nirgends hin. Denke oft an Sie, gnädige Frau, werfe oft einen Blick in Ihr Gesicht, kürzlich fiel mir ein, dass ich garnicht wusste, was für Schuhe Sie eigentlich trugen, sonst weiss ich alles. - Eine meiner Lieblingsstellen von mir ist jenes Sopransolo im 1. Teil des Oratoriums ["Das Unaufhörliche", vertont von Paul Hindemith 1931]: 'wenn es in Blüte steht .' u.s.w. Sowas kann man nicht machen, sowas entsteht. Ewiger Traum, dass man etwas nicht macht, sondern dass es entsteht. - Ihnen merkwürdig verbunden [. kopfstehend auf der ersten Seite: Bitte das Stück!]" - Druck: Meine Begegnung mit G. B., S. 121 f. - Käthe von Porada hatte ein Stück "Die Heiligen" geschrieben, eine Art Märchenspiel in gebundener Sprache (ungedruckt). Gewicht (Gramm): 20.
Publicado por Stuttgart, Hotel Banzhaf, 17. V. 1952., 1952
Librería: Kotte Autographs GmbH, Roßhaupten, Alemania
Manuscrito
1 p. 8vo. Mit Adresse. Kugelschreiber. An den Journalisten Fred Hildenbrandt (1892-1963 ) in Stuttgart über die Einladung vom Vortag: bevor ich diese reizende Stadt verlasse, erlaube ich mir, Ihnen für die unterhaltende Stunde zu danken, gestern in Ihrem Haus, Ihnen und Ihrer verehrten Frau Gemahlin. Es nahten sich die schwankenden Gestalten aus dem alten Berlin u. siehe, sie waren alle schön und gut, sie waren unser Leben [.]" - Benn paraphrasiert die Zueignung aus Goethes Faust "Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten". - Frank Maraun verschaffte Benn den Kontakt zum Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart, der im Lauf der Jahre 30 Tonaufnahmen mit Benn machte. So kam Benn am 15. April 1952 auf der Rückreise von Meran nach Stuttgart, wohin ihn der Rundfunk zu einer Hörspiel-Konferenz ins Studio Villa Berg eingeladen hatte. An der Konferenz nahmen u. a. auch Heinrich Böll, Wolfdietrich Schnurre, Wolfgang Weyrauch und Max Bense teil. Vormittags am 18. April fuhr er weiter nach München. - Minimal gebräunt, oberer Rand mit schmalem Abschnitt.
Librería: Eberhard Köstler Autographen&Bücher oHG, Tutzing, Alemania
Manuscrito
Ohne Ort (Berlin), 14. IX. 1933, Gr.-8° (22,5 x 14 cm). 2 Seiten. Doppelblatt. An die Journalistin Käthe von Porada (1891-1985) in Paris. Der neunzehnte Brief der Folge: "Reizende Briefe! Besonders der letzte! Ach, sowas ist genussreich! Ich war sehr böse im vorigen zu lesen, dass Sie wieder einen traurigen vernichtet hatten und nicht abgesandt, trotz des ausdrücklichen Hinweises meinerseits, sie an mich zu schicken! Süsse, reizende Kati! Ich war so über alle Maassen erkältet, hatte Fieber, Husten, - zum ersten Mal in meinem Leben habe ich gehustet und gleich sehr gründlich. War mehr als erkältet: tief erkrankt, schwerer Stoß ins Zentrum, Absinken, Altern, Sie haben recht, nicht für sich, gnädige Frau, für mich. Heute geht es mir besser. Das Hiersein meiner Tochter [Nele] strengt mich auch enorm an. Bin so absolut nicht gewohnt, ununterbrochen mit jemandem zu reden und zu sein. Die grösste Anstrengung, die mir vorstellbar ist. Morgen ist es vorbei: Dabei ist sie ein ganz reizendes kluges Wesen, mir sehr verwandt. | Schrecklich, was das Leben einem alles an Zerstreuendem und Ablenkendem auferlegt, statt dass man immer konzentriert sein kann. | Dann ein neuer, schwerer, man kann schon sagen übler Angriff in einem neuen Emigrantenblatt gegen mich: ich bin und habe: Tücke, Niedertracht, Mangel an Scham, Mangel an Geist, letzter Tiefstand, halb pathologisch, halb gemein, ekelerregend, hysterisch, Raserei der Brutalität usw. Darüber ein andermal mehr. Heute nur viele Grüsse und Gedanken an Sie. Meine Tochter lässt Sie schön grüssen. Stört Sie das vielleicht? [.]" - Druck: Meine Begegnung mit G. B., S. 138 f. - Gemeint ist die bekannte Kontroverse zwischen Benn und Klaus Mann, der im ersten Heft der Exilzeitschrift "Die Sammlung" im September 1933 "Gottfried Benn. Oder: Die Entwürdigung des Geistes" veröffentlicht hatte. Gewicht (Gramm): 20.
Publicado por Berlin-Schöneberg, 6. X. 1952., 1952
Librería: Kotte Autographs GmbH, Roßhaupten, Alemania
Manuscrito
2 pp. Kl.-8vo. Mit Briefkopf Dr. med. | Gottfried Benn". Kartonblatt. An Emerich Reeck in Frankfurt am Main: [.] nach Göttingen werde ich sofort höflich abschreiben. Ich reise so ungern u[nd]. meinem Ruf kann es nur dienen, wenn ich nicht persönlich erscheine, ich bleibe immer eine verlegene u[nd]. peinliche Figur, wenn ich vor Publikum trete. Ich habe mich gefreut, wieder von Ihnen zu hören was machen die Leiden usw? Was Sie von der E[lse] L[asker] Sch[üler] schreiben, ist interessant - 1869! [.]" - Kugelschreiberfarbe verblasst zu einem hellen Grau.
Librería: Eberhard Köstler Autographen&Bücher oHG, Tutzing, Alemania
Manuscrito Ejemplar firmado
Ohne Ort (Berlin), 26. VII. 1933, Gr.-8° (22,5 x 14 cm). 4 Seiten. Doppelblatt. Mit eigenh. Umschlag. An die Journalistin Käthe von Porada (1891-1985) in Paris. Der elfte Brief der Folge: "Nun sage ich Ihnen wohl Adieu, chère K., da Sie abreisen. Ich bin ganz verdüstert, weil Sie fortgehn in die unbekannte wilde Welt. Meine Handschrift ist darum ganz krickelig, allerdings auch, weil ich am kl[einen] Finger ein Pflaster habe. Oh Sie! | Danke tausendmal für die Valéry Gedichte. Soviel Mühe für Sie! Ich ersehe aus ihnen alles, was mich interessiert. Mein Instinkt hat wieder recht. Nach 'Herrn Teste' hielt ich nämlich wenig von ihm, jetzt noch weniger. Natürlich nur als Deutscher, d. h. als einer, der mit anderem Sprachmaterial arbeitet, anderes aus der Sprache entwickelt und in sie verlegt. Z. B. arbeitet er viel mit Adjectiven, was ich horrend finde in der Lyrik. Lyrik ist ejakulativ, fast nur Hauptworte, kaum selbst Verben! Dann ist seine Lyrik etwas überraschend und geistvoll, kapriziös und enthüllt eigentlich nur altmodische Seelenrestbestände. Er räumt das Lager noch mal durch. Also alles in Allem niemand, der mich überwältigt. Ich werde weiter darin studieren. Tausend tausend Dank. - Morgen bei der Schillingstrauerfeier muss ich reden. Schreckliche Sache. Mache es kurz und sehr allgemein. 'Beschwörend'. Werde es Ihnen schicken. Es reden eine Menge Leute noch ausserdem. Die Witwe bat mich darum. Sonst abdafür. Es ist tötliche [sic] Stille, im Geschäft, im Privaten, im Telefon, in der Post - wenn Ihre Briefe nicht wären, die blauen, zärtlichen mit der wunderbaren (manchmal schwer zu lesenden) Handschrift! Merkwürdig, wie zwei Menschen, die sich doch kaum, oder wenig kennen, einander in Spannung halten, wenigstens Sie mich. Obschon ich doch, wie gesagt, sehr 'exact' bin. Wie kommt das? Warum heisst eigentlich das Lehmann Buch: 'Sturz auf die Erde'? Wer stürzt? Ich kann trotz Ihrer Apologie mein Urteil nicht sehr korrigieren. Natürlich ist die Konception des Wassermeier grossartig, auch vieles im Anfang wunderbar. So, nun wollen Sie nichts mehr hören, Sie haben Reisegedanken. Anbei ein kleines Bild. Alter: 1 1/2 Jahre, plötzlich steht es in einer Funkzeitschrift. Die Unterschrift ist ganz blöd. | Adieu, Liebe. | Gute Fahrt. | Wohin soll ich schreiben, falls ich schreiben darf? Ich gedenke Ihrer sanft und treu (und unverteidigt) [.]" - Druck: Meine Begegnung mit G. B., S. 128 f. - Der erwähnte Roman Valérys ist "La Soirée avec Monsieur Teste" (1896; Deutsch als "Herr Teste", übersetzt von Max Rychner, 1927). - Zu Max von Schillings, dem Präsidenten der Akademie der Künste vgl. Benn an Porada, 24. VII. 1933: "Heute nacht ist Prof. v. Schillings gestorben, Embolie nach sehr schwerer Operation [.] Es geht mir sehr nahe [.]". Die Totenrede Benns bei der Feier der Preußischen Akademie der Künste am 27. VII. 1933 ist gedruckt in "Der neue Staat und die Intellektuellen" (1933) und in den Gesamtausgaben. - Zu Wilhelm Lehmanns "Der Sturz auf die Erde" (1923) vgl. Benn an Porada, 21. VII. 1933 (DLA Marbach): "Dank für das sonderbare Buch [.] Die ersten 2 Drittel großartig, das letzte [.] schwach, zum Schluß geradezu doof [.]". Gewicht (Gramm): 20.
Librería: Eberhard Köstler Autographen&Bücher oHG, Tutzing, Alemania
Manuscrito Ejemplar firmado
Ohne Ort (Berlin), 14. VIII. 1933, Gr.-8° (22 x 14 cm). 4 Seiten. Doppelblatt. Mit eigenh. Umschlag. An die Journalistin Käthe von Porada (1891-1985) in Forte dei Marmi di Lucca, Pension Regina. Der fünfzehnte Brief der Folge: "Dank für Ihren lieben Brief. Ihr Katarrh macht mir Kummer. Was ist das für ein Katarrh? Wo sitzt er? Bronchien oder Hals? Haben Sie Temperatur? Husten Sie? Ich war 3 Tage in Warnemünde, habe gebadet, war herrlich. Kam heutemittag zurück. Da der Ozean einheitlich ist und seine Wassermenge ohne Grenzen und Zollschranken und sich flutenweit vermischen kann, haben wir vielleicht in einer Welle gebadet wenn es dann noch die Welle war. ('Wir steigen in die selben Flüsse und es sind doch nicht mehr dieselben Flüsse, wir sind und sind auch nicht' - Heraklit.) | Haben Sie richtig gelesen: 'Stier unter Fackelhaltern' ? | Nach Norden reise ich Ende August, Anfang September, es sei denn, dass meine Tochter Nele herkommt. Ich zittre davor, vor beidem, ich als Vater: völlig widernatürlich, gezwungen, Prokrustesbett. | Haben Sie eigentlich in Paris noch Frl. [Martina] Bally besucht? Oder war sie schon fort? Sie schreibt mir heute aus Bagnoles (Normandie), wo sie den letzten Monat war, fährt aber bald heim nach Paris. - Dies ist wohl der letzte Brief nach Forte. Wie viel Geld haben Sie denn noch von Ihrem Vermögen? Hat das rote Kleid was eingebracht, vom Spesenstandpunkt aus betrachtet? Ich meine Gefallen, Glück, Furore, Sensation? Ich meine manches, aber alles im Rahmen und in Proportion zum 'reizenden Geschöpf', das ich so verehre und von dem ich sicher bin, dass es die zarteste und kultivierteste Lady ist am Tyrrhenischen Meer. Und der ich mich zu Füßen lege als ihr treuer Bernhardiner [.]" - Auf den Innenseiten des Doppelblattes links eigenhändig: "Gedicht für Kati [roter Buntstiftpfeil] | herbstlich, | südlich. | (wieviel Schwere braucht man, um sich - | zu erheben) | (Leichte Leute schweben nie) | 14. 8. 33." Rechts maschinenschriftlich das Gedicht (9 x 4 Zeilen): "Durch jede Stunde | durch jedes Wort | blutet die Wunde | der Schöpfung fort | verwandelnd Erde | und tropft den Seim | ans Herz dem Werde | und kehret heim [.] Ein Tausch, ein Reigen, | ein Sagenlicht, | ein Rausch aus Schweigen - | mehr giebt es nicht." - Druck: Meine Begegnung mit G. B., S. 133 ff.: "Abgesehen von verschiedentlich abweichender Interpunktion hat die gedruckte Fassung in 8,1 Treue den Reichen und in 8,3 Treie dem Zeichen." - Martina Bally, eine Cousine von Benns erster Frau Edith, lebte als Malerin 1926-39 in Paris. Gewicht (Gramm): 20.